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AutorenbildAndy Meier

Hardware Test: Nintendo Switch

Nach etwas mehr als vier Jahren ist es soweit: Nintendo lässt die deutlich hinter den Erwartungen zurückgebliebene Wii U fallen. Nicht ohne uns Videospieler erneut mit etwas einzigartigem zu überraschen. Ob eben jene Einzigartigkeit reicht, verloren geglaubte Kunden zurück ins Boot zu holen?


Es ist wahrlich kein Geheimnis: Die Wii U hat es in der relativ kurzen Lebensspanne zu keiner Zeit geschafft, an die Erfolge des Vorgängers anzuknüpfen. Dieser Umstand mag mehrere Gründe gehabt haben. Viele der Casual-Gamer, welche die zu jener Zeit revolutionäre Bewegungssteuerung für ein neues Hobby begeistern konnte, sahen schlicht keinen Grund sich eine Wii U ins Haus zu holen. Das neue Bildschirm-im-Pad Feature wurde dafür schlicht zu wenig genutzt und hatte nicht im Ansatz dieselbe Sog-Wirkung, wie die des wilden Fuchtelns vor dem Fernseher. Sowohl jene neu hinzugewonnenen Spieler wie auch die Hardcore Gamer wurden durch mangelnden 3rd Party Support enttäuscht. Schwache Umsetzungen und wenig Auswahl (EA wandte sich gar komplett ab) sorgten für Unbehagen in der Käuferschicht. Dazu kam eine Hardware, die schlicht nicht an die Power der Konkurrenz anknüpfen konnte. Dennoch soll nicht verschwiegen bleiben: Nintendo selbst sorgte über die Jahre für erstklassige Software-Unterstützung und deren Spiele alleine rechtfertigten den Kauf der Konsole durchaus schon für sich genommen.


Mit dem Switch wollen die Japaner also nicht nur bestehende Wii U Kunden erneut zum Kauf bewegen, ein deutlich breiteres Kundenspektrum wird angepeilt. Mitunter dadurch, dass die Konsole zum ersten Mal in der Videospiele-Geschichte nicht nur als stationäres System entworfen wurde, sondern genauso zum Einsatz als Handheld taugt. Ein Novum, welches sehr wohl auch seinen Preis hat: Die Nintendo Switch Hardware ist auch 2017 sowohl Xbox One als auch PS4 hoffnungslos unterlegen. Wie schon bei der Wii U stört das speziell in Hinsicht auf die zu erwartenden Nintendo eigenen Klassiker wenig. Super Mario und Zelda benötigen weniger Power, um anziehend zu wirken; oder? Unser Test mit Zelda lässt bereits einige Grafik-Ruckler erkennen, allerdings handelt es sich gerade bei Zelda um einen gigantischen Open World- und Launch-Titel. Wir sind gespannt, was die Zukunft hier noch bringen mag. Schon jetzt darf man sagen, dass der 3rd Party Support besser läuft, hat Electronic Arts beispielsweise bereit ein FIFA für die neue Nintendo Konsole angekündigt.


Derzeit sieht der Software-Nachschub allerdings noch dürftig aus. Bis auf Zelda, 1-2-Switch und dem alt bekannten Bomberman (welches leider wenig überzeugt) gibt es kaum Retail-Titel im Handel. Einige Download Spiele sind dann doch mit dabei, so dürfen Früh-Käufer den futuristischen Racer Fast RMX auf die Konsole laden oder mit dem Shovel Knight über Plattformen hüpfen. Beide Namen sind Wii U Besitzern nicht unbekannt und lohnen kaum zum erneuten Kauf. Ansonsten erfreut Ubisoft Freunde des gepflegten Tanzes mit Just Dance und Activision liefert ein weiteres Skylanders für die Jüngeren Switch Besitzer.


Da die verfügbaren Spiele an einer Hand abgezählt werden können bleibt Platz, um sich die Hardware im Detail anzuschauen. Das Konzept geht grundsätzlich auf. Die Dockingstation wird mittels (kurzem) HDMI Kabel mit dem Fernseher verbunden und zusätzlich mittels AC-Adapter mit Strom versorgt. Steckt Ihr nun den Switch ins Dock, wechselt die Mattscheibe automatisch auf den entsprechenden Kanal und die Spiele dürfen am grossen Screen angegangen werden. Allerdings hat ein 65“ Fernseher nicht nur Vorteile gegenüber der kleinen Handheld Version vom Switch. Die Auflösung am TV wird mit bis zu 1920x1080 Pixeln ausgegeben, der Handheld Screen hingegen nur bis zu 1280x720 Pixel. Nun wird speziell bei Zelda ersichtlich, dass gelegentliches Ruckeln am Fernseher deutlich schwerer wiegt, als das am Switch-Bildschirm der Fall ist; naheliegend – wird doch eine höhere Auflösung gerechnet. Wir hoffen schwer, dass sowohl Nintendo wie auch die weiteren Publisher jene Symptomatik in Zukunft zu verhindern wissen. Denn essentiell für den Erfolg der Konsole dürfte sein, dass die Spiele sowohl unterwegs wie auch zuhause am Bildschirm genau die gleiche Qualität aufweisen können.


Das Gerät verfügt über einen knapp bemessenen internen Speicher von 32GB, das ist im heutigen download geprägten Spielemarkt schlicht zu wenig, um eine Speichererweiterung mittels SD Karte wird kaum einer herum kommen. Spannend wird es mit den Joy-Cons, diese kleinen Controller werden links und rechts an der Switch-Konsole befestigt, um für den Handheld-Betrieb gewappnet zu sein. Alternativ dürfen sie jeweils in einer Hand gehalten werden oder mittels Verbindungsstück zu einem einzigen Controller kombiniert werden. Egal welche Variante man bevorzugt, die Controller sind wohl eher für Kinder-Hände gedacht. Dennoch lässt sich nach einiger Eingewöhnungszeit gut damit zocken; den Pro-Controller darf man aber jedem ernsthaften Spieler wärmstens ans Herz legen. Der Handheld-Betrieb läuft übrigens anhand des Zelda Tests um die drei Stunden, bis das Gerät nach Strom lechzt, das ist passabel aber an der unteren Grenze des tolerierbaren; wir erinnerten uns an selige Game Gear Zeiten zurück.



Fazit:

Was bleibt von der neuen Nintendo Konsole? Mit Sicherheit einer der besten Start-Titel seit Super Mario 64; den gibt es aber auch noch auf dem Konsolen-Vorgänger. Die Möglichkeit das Gerät rasch in ein Handheld zu verwandeln erfreute uns vergangenes Wochenende beim Bundesliga-Spieltag. Zelda weiterspielen und im Augenwinkel dennoch das Geschehen auf dem Rasen verfolgen, perfekt. Ebenso freuen wir uns beim nächsten warmen Sonnentag auf dem Balkon Hyrule weiter zu entdecken, um dann Abends am grossen TV weiter zu machen. Die Switch macht vieles besser als der Vorgänger Wii-U, das zeigt sich auch in den ersten Abverkäufen. Ein Ersatz zur Sony und Microsoft Konkurrenz bildet aber auch die neuste Nintendo Hardware nicht. Wir prognostizieren dem Gerät einen vorzüglichen Spiele-Nachschub von Nintendo, glänzende Exklusiv-Titel wie etwa das nächste angekündigte Mario-Spiel. Pompöse Grafik-Erlebnisse wie beim Witcher oder einem Horizon: Zero Dawn dürfen aber keine erwartet werden. Ob man das System zum Release braucht, sollte jeder für sich selbst beantworten, zumal Super Mario Odyssey erst im Herbst diesen Jahres zu erwarten ist. Gegenwärtig freuen wir uns jedenfalls riesig, mit Link durch die Weiten Hyrules zu ziehen – und das in der best-möglichen Qualität.


Die neue Nintendo Switch im grossen Hardware Test

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