Vom 20. Mai bis zum Kinostart am 10. August 2023 fand in diversen Kinos und anderen Standorten in der Schweiz die GRAN TURISMO CHALLENGE: THE MOVIE TOUR statt. Besucher konnten in Gran-Turismo-Rennsimulatoren das Racing-Feeling im Film hautnah miterleben und sich für den Final in den Arena Cinemas Zürich qualifizieren. Genau dort waren wir vor Ort, nicht zuletzt um die Schweizer Premiere des Gran Turismo Kinofilms mitzuerleben.
Bei unserer Ankunft wurden wir bereits herzlich von Sascha Komaromy und seinem Team begrüsst, die die ganze Sause organisiert hatten. Nach ein paar kühlen Drinks und leckerer Pizza durften wir auch schon im Saal 7 Platz nehmen, wo um 20:00 Uhr die live Übertragung des finalen Rennens auf dem Programm stand. Dieses wurde auf dem Nürburgring ausgetragen. Die beiden Finalisten schenkten sich nichts und auch wenn es lange nach einem Sieg von Marc Oliver Voser aussah, war es schlussendlich doch Marco De Oliveira aus Genf, der nach etwas mehr als 7 Minuten um Haaresbreite auf dem Siegertreppchen stand. Herzlich Gratulation an dieser Stelle!
Kurz darauf folgte auch schon die Schweizer Premiere des Gran Turismo Kinofilms.
Der Gran Turismo Movie - Top oder Flop?
Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, dass Sony die PlayStation-Rennsimulation Gran Turismo noch vor einigen seiner anderen, bekannteren Serien für den Silverscreen adaptiert. Aber der Gran Turismo-Film ist ja auch keine direkte Umsetzung der Spiele. Stattdessen handelt es sich um eine Art Biopic, denn der Film folgt der wahren Geschichte des Profi-Rennfahrers Jann Mardenborough (Archie Madekwe), der seine Erfahrungen mit den Gran Turismo-Spielen in die Chance umwandelt, sich mit den besten Profifahrern der Welt zu messen.
Mardenborough arbeitet sich durch Leidenschaft und Entschlossenheit von einem unglaublich geschickten Spieler zu einem echten Profi-Fahrer hoch. Nachdem er eine der schnellsten Zeiten auf einer Strecke im Spiel erzielt hat, tritt Mardenborough gegen andere GT7-Spieler an und gewinnt schliesslich einen Platz in der GT Academy. Die GT Academy fungiert als eine Art Bootcamp für die besten Gran Turismo Spieler aus der ganzen Welt, um herauszufinden, ob sie das Zeug zum Profifahrer haben.
David Harbour übernimmt die Rolle des Jack Salter, den GT Academy-Trainer, der Mardenborough ausbildet. Er spielt den Part des ruppigen Fahrers im Ruhestand erstaunlich gut, und die Szenen, in denen er und Madekwe zu sehen sind, gehören zu den besten des Films. Orlando Bloom ist in der Rolle des Marketing Managers Danny Moore zu sehen, der die GT Academy leitet. Leider wirkt der wie eine belanglose Nebenfigur.
Das grösste Manko des Films könnte sein, dass Gran Turismo manchmal nicht weiss, was es ist. Der Film scheint in der Gegenwart angesiedelt zu sein, da Gran Turismo 7 auf einer PlayStation 5 gespielt wird. Aber Mardenboroughs Vater Steve, dargestellt von Djimon Hounsou, hält an der antiquierten Vorstellung fest, dass Leute, die ihre Zeit mit Videospielen verbringen, im Leben nichts erreichen werden. Dieser Punkt wirkt in jeder Minute, in der er auf dem Bildschirm erörtert wird, anachronistisch und lächerlich, denn eSports ist nicht gerade eine brandneue Idee. Allerdings kommt die emotionale Verbindung zwischen Steve und seinem Sohn schliesslich doch noch zustande.
Der Film nimmt den Zuschauer mit auf verschiedene Rennstrecken der ganzen Welt, auf denen man auch im Game antreten kann, und nutzt sogar die Soundeffekte und Elemente des PS5 Spiels. Das verleiht Gran Turismo eine Authentizität, die man sonst schmerzlich vermisst hätte. Die Grafik des Originals wird nicht nur dazu verwendet, die Rennen aufzuwerten, sondern wird auch auf andere Art und Weise eingesetzt, was durchaus eindrücklich ist. Wie genau wollen wir hier nicht verraten.
Fazit:
Unter der Regie von Neill Blomkamp (District 9, Elysium, Chappie) wirkt Gran Turismo wie eine seltsame Kombination aus verschiedenen Genres, erreicht aber das, was eine erfolgreiche Videospielverfilmung tun sollte. Ich habe absolut nichts erwartet und wurde vielleicht auch deshalb angenehm überrascht. Gran Turismo 7 bekommt so viel Bildschirmzeit, dass ich direkt wieder Lust bekommen habe, das Spiel zu starten. Leider fühlt sich der Film bei der Menge an Gameplay, Sony-Branding und gesponserten Fahrzeugen manchmal wie eine riesige Werbung an. Ziemlich cool fand ich, dass sogar Polyphony Digital, die Entwickler von Gran Turismo, im Film mit viel Respekt behandelt wurden, wobei der CEO und GT-Papa Kazunori Yamauchi sogar einen kleinen Cameo-Auftritt als Koch hatte. Im Film wurde er von Takehiro Hira verkörpert. Wer Gran Turismo, den Rennsport oder Autos im Allgemeinen liebt, sollte sich diese Verfilmung geben. Genau für diese Zielgruppe hat sich Neill Blomkamp so sehr ins Zeug gelegt. Wer sich hingegen in der Materie nicht auskennt, GT nicht selber spielt und auch keinen Bezug zu Videospielen hat, wird wohl auch mit dem Film nicht viel anfangen können.
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