Bereits zum dritten Mal hat das GameHotel in Nottwil am schönen Sempachersee gerufen und für diese Ausgabe stand das Thema Barrierefreiheit im Fokus. Fabrice war für uns vor Ort. Hier seine Eindrücke.
Neben mehreren Turnieren in beliebten Fighting Games wie Super Smash Bros. Ultimate, Tekken 8 und Guilty Gear: Strive, welche erneut im Sempachersee Hotel ausgetragen wurden, bot das gleich nebenan gelegene Schweizer Paraplegiker-Zentrum verschiedenes um die Thematik der Barrierefreiheit, besonders bei Videospielen, näher zu beleuchten und Einblicke in die Materie zu geben.
Wie gewohnt war die Stimmung während der Matches der FGC am Brodeln. Schon bei den frühen Ausscheidungsrunden am Nachmittag wurden die Partien souverän gecastet und das Publikum fieberte mit. Je später am Tag es wurde, desto mehr füllten sich auch die Zuschauerreihen, wodurch das Feeling noch intensiver wurde. Als unwissender Noob im Genre wusste ich oft nicht ganz genau, was auf dem Bildschirm passierte, besonders Guilty Gear ist schwer zu lesen, wenn man sich nicht auskennt. Dank der Caster-Duos und dem Publikum bot sich trotzdem allen Schaulustigen, inklusive mir selbst, spannende Turniere in den Disziplinen. Die Spiele selbst zu kennen würde auf jeden Fall helfen, dennoch zeigten auch diese eher kleinen Turniere die Anziehung, die das Genre auf Schaulustige haben kann.
Im Gebäude nebenan stand alles, wie bereits erwähnt, im Rahmen der Barrierefreiheit. Dazu gehörten mehrere Stationen, an denen selbst gespielt werden konnte, teilweise auch direkt unter Anleitung und Führung der Machern selbst, sowie regelmässige Talks auf der grossen Bühne. Besonders die Talkrunde “Barrierefreiheit in Games” mit Moderator Marc Bodmer und den drei Gästen Dennis Winkens, Melly Maeh und Sven Radtke war eine Freude live zu sehen. Melly Maeh konnte zwar leider nicht wie geplant vor Ort sein, doch dank der guten Organisation konnte sie live per Webcam zugeschaltet werden.
Dennis und Melly, beide mit körperlichen Behinderungen, erzählten über ihre Erfahrungen und Gefühle in Sachen Gaming. Dabei ging es genauso um Lieblingsgenres wie auch um toxische Zustände in der Gaming-Community und wie sie damit umgehen. Sven Radtke sprach dabei über seine Erfahrungen in Sachen Gamespädagogik und Mediennutzung, doch natürlich durfte er auch von seiner Hassliebe zu allen FromSoft Spielen erzählen. Leider befand sich die Aula, in welcher die Talks stattfanden, etwas abseits, wodurch es ein wenig schwer zu finden war. Mehrere Talks hatten auch relativ wenige Zuschauer, was extrem schade ist, wenn man bedenkt, was für sinnvolle und wichtige Themen besprochen wurden.
Ansonsten gab es noch die Möglichkeit selbst zu spielen und zu sehen, mit welchen Hilfsmitteln behinderte Menschen in die Welt der Videospiele eintauchen können. Einerseits wurden die Funktionen in Spielen selbst gezeigt, welche im letzten Jahrzehnt grosse Schritte gemacht haben. Es gab aber auch die Möglichkeit, ganz spezielle Gamingerfahrungen zu machen. Unter anderem konnte man Mario Kart in und mit einem Rollstuhl spielen, dank eines Teils einer Ausstellung der ETH Zürich, welche ab nächstem Jahr auch im Verkehrshaus in Luzern zu sehen und erleben sein wird.
Ausserdem gab es einen kleinen Bereich, in dem mehrere Cosplayer kleine Workshops boten, um den Umgang mit Perücken, dem Basteln von süssen Tierohren und den ersten Schritten in der Gestaltung von Kostümen zu lernen. Leider waren auch deren Stände nicht direkt auf dem Fussweg zwischen den Hauptattraktionen, weshalb es wohl leider auch von einigen verpasst wurde.
Alles in allem war der Besuch im GameHotel 2024 eine wahre Freude und ich bin glücklich, Gast für einen kleinen aber sehr feinen Anlass zu einem so unglaublich wichtigen Thema gewesen zu sein!
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