top of page
AutorenbildSascha Böhme

Game Changer: GT7 mit PSVR2 ist der pure Wahnsinn

Objektiv betrachtet ist GT7 auch ohne VR-Support ein wunderbares Rennspiel. Zum Release war ich dennoch nicht 100%ig überzeugt davon, wie ihr in meinem Testbericht nachlesen könnt. Nun durfte ich GT7 zum ersten Mal in VR geniessen und was soll ich sagen? Ich bin einfach nur noch geflasht!


GT7 PSVR2 PS5 Test Review Testbericht

Sechs Jahre sind seit Sony's erstem Vorstoss in die virtuelle Realität vergangen. PlayStation VR2 verspricht einen Generationssprung gegenüber dem Original. Horizon Call of the Mountain wird als das Aushängeschild angepriesen, was ich einerseits nachvollziehen kann. Andererseits finde ich, dass eigentlich Gran Turismo 7 der wahre Systemseller wäre.


Auf der ursprünglichen PSVR-Version beschränkte sich die VR-Unterstützung von (damals) Gran Turismo Sport mangels Hardware-Power noch aufs Zeitfahren und Rennen gegen ein einziges Auto in einem separaten VR-Tour-Modus. Das fühlte sich eher wie eine Demo an und nicht wie ein vollwertiges Spiel.


GT7 ist nun, abgesehen von Splitscreen-Rennen, vollständig in VR spielbar. Jedes Race, jedes Auto, jede Strecke und jedes Ereignis kann nun komplett in VR erlebt werden. Das macht GT7 zum umfangreichsten PSVR2-Spiel, das man zum Launch des Systems spielen kann. Und das Beste daran: Das VR-Upgrade ist kostenlos. Wer GT7 bereits besitzt, kann das PSVR2-Update als Teil des aktuellen Patches 1.29 kostenlos herunterladen.


GT7 PSVR2 PS5 Test Review Testbericht

Im Gegensatz zu GT Sport wird die Grafik von GT7 in VR nicht merklich verschlechtert, obwohl die Framerate mit 120 Bildern pro Sekunde viel höher ist als im Standardspiel. Das liegt wahrscheinlich an dem neuen und cleveren "Foveated Rendering" von PSVR2, das die Auflösung der Bildschirmbereiche in der Peripherie reduziert, um Rechenleistung zu sparen.


PSVR2 rendert das Bild zwar in 4K-Auflösung mit 2.000 x 2040 Pixeln pro Auge, dass die Bildqualität aber genau so kristallklar ist wie bei einem 4K-Fernseher darf man trotzdem nicht erwarten. Eine gewisse Verpixelung, leichtes Kantenflimmern und Unschärfen sind unvermeidlich, wenn der Bildschirm nur wenige Zentimeter von den Augen entfernt ist. Trotzdem liefert das OLED-Display der PSVR2 immer noch atemberaubende Bilder mit tiefen Schwarztönen und satten Farben, die dank HDR richtig reinknallen. Man sollte sich aber die Zeit nehmen, den Linsenabstand und die Position des Headsets optimal anzupassen, um ein möglichst klares Bild zu erhalten.


GT7 PSVR2 PS5 Test Review Testbericht

Das PSVR 2-Update für GT7 führt einen neuen VR-Showroom ein. Hier dürfen wir unsere Traumwagen an einem Ort unserer Wahl platzieren, z.B. vor dem GT-Café, in einem luxuriösen Verkaufsraum oder in einer Garage, in der die Boxencrews herumlaufen. Von hier aus dürfen wir die detailliert gestalteten Innenräume erkunden oder mit den Analogsticks durch den Aussenbereich gleiten. Das Gefühl der Grösse ist verblüffend realistisch und wenn man sich die Wagen aus nächster Nähe in VR ansieht, entdeckt man sogar neue Details, die man auf einem flachen Bildschirm leicht übersieht, wie z.B. das Reifenprofil, Scheinwerfergläser oder die Nähte in den Ledersitzen. Schade, dass man nicht die Türen oder die Motorhaube öffnen oder den Motor starten und hochdrehen kann. Einzig die Scheinwerfer und Blinker lassen sich manipulieren. Trotz der eingeschränkten Interaktion könnte ich hier Stunden verbringen, um die liebevoll gestalteten Automodelle zu bewundern und in den Cockpits zu sitzen.


GT7 PSVR2 PS5 Test Review Testbericht

Auf der Rennstrecke wird GT7 in VR dann zum wahrgewordenen Traum für alle Autofans. Das Gefühl der Geschwindigkeit und die Immersion ist um Welten besser, als auf einem Flachbildschirm. Die Abstände zwischen den Autos, die Bremswege und die Scheitelpunkte der Kurven lassen sich in VR viel besser einschätzen, was meine Rundenzeiten durch die Bahn verbesserte.


Der Blick in den Rückspiegel um die Konkurrenz am Überholen zu hindern, fühlt sich unglaublich intuitiv an, gerade auch bei Nachtrennen, wenn die Scheinwerfer des Hintermanns mein Cockpit ausleuchten. Nur schon das sorgt für Nervenkitzel. Ich will mir gar nicht vorstellen wie es sich mit einem Lenkrad und Pedalen anfühlt. Leider hab ich keines aber selbst mit einem Standard-Gamepad ist das alles schon der pure Wahnsinn! Es ist erwähnenswert, dass GT7 die VR2 Sense Controller, die mit der PSVR2 geliefert werden, nicht unterstützt. Eigentlich logisch, denn man spielt GT7 nicht im Stehen sondern im Sitzen. Übrigens ist das auch mit ein Grund, warum ich stundenlang ohne Motion-Sickness spielen kann.


GT7 PSVR2 PS5 Test Review Testbericht

Während die Autos und die Innenräume im VR-Showroom unfassbar gut aussehen, muss man während der Rennen bei Fahrzeugmodellen und Umgebungen mit leichten Abstrichen leben. Details der Wagen poppen beispielsweise erst spät bzw. bei kurzen Distanzen ins Bild. Auch die eine oder andere Umgebungstextur ist wohl nicht für VR optimiert und wirkt etwas matschig.


Viel wichtiger als solche Kleinigkeiten ist jedoch die Tatsache, dass sich GT7 in VR wie ein komplett neues Spiel anfühlt. Das liegt auch daran, dass man die Höhenunterschiede der Strecken einfach viel besser vermittelt bekommt. Ich wusste z.B. gar nicht, dass die Corkscrew in Laguna Seca derart steil nach unten geht, obwohl ich diese Strecke in dutzenden Rennspielen bestimmt schon tausende Male gefahren bin.


PSVR2 unterstreicht auch die Notwendigkeit von Cockpitansichten und Kameraanpassungen. Leider darf man in VR nur mit einer Standard-Cockpitkamera spielen. Bumper-Cams oder Aussenansichten gibt es nicht. Es gibt auch keine Optionen, um das Lenkrad zu entfernen, die Kamera näher oder weiter vom Armaturenbrett zu positionieren oder die Sitzhöhe anzupassen. Grosse Menschen wie ich sitzen im Spiel oft viel zu tief im Sitz oder einfach ungewohnt nah am Lenkrad. (Edit: Ein aufmerksamer Leser hat mich darauf hingewiesen, dass man die Sitzposition doch ändern kann, wie in diesem Video zu sehen. Danke Thomas! Man lernt nie aus 😎👍)



Die positiven Aspekte überflügeln die kleinen Defizite bei weitem. Für Rennsportfans ist GT7 in VR zweifellos eine Offenbarung und ein Systemseller für das PSVR2-System - wenn man es sich leisten kann. Rechnet man die PS5-Konsole hinzu, die zum Spielen benötigt wird, steigen die Kosten auf über CHF 1.000.- und das, bevor man irgendwelche Spiele gekauft hat. Abgesehen von GT7 und Horizon gibt es noch nicht genug wichtige Exklusivtitel, um die hohen Kosten zu rechtfertigen, zumal die meisten Launch-Spiele bereits für VR-Headsets anderer Hersteller erschienen sind. Wenn man aber GT7 einmal in VR gespielt hat, wird man wohl nie wieder zu einem Flachbildschirm zurückkehren wollen, denn hier beweist Polyphony, dass man Rennspiele selbst im Jahr 2023 immer noch revolutionieren kann. Ab sofort gehört GT7 für mich wieder zur absoluten Oberliga, PSVR2 sei dank! [sb]



0 Kommentare

Ähnliche Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page