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AutorenbildAndy Meier

FIFA 22 vs eFootball 2022

Nach einem (hoffentlich) einzigartigen Corona Jahr mit wenigen bis gar keinen Zuschauern auf den Rängen, nimmt der Fussballzirkus langsam wieder Fahrt auf; mit immer mehr gefüllten Stadien. Passend dazu servierten uns EA und Konami ihr jeweiliges Produkt zum Volkssport Nummer 1.


FIFA 22 vs eFootball 22 Vergleich Was Ist Besser

Während EA im vergangenen Herbst wie gewohnt mit einem Namensupdate auf die Nummer 21 er-höht hat, gabs bei Konami gar nur noch einen Kaderupdate. Die Kanadier haben zumindest wieder spielerische Neuerungen in die Nummer 21 gebracht, wenn auch eher Verschlimmbesserungen im Vergleich zum direkten Vorgänger. Aber das ist gerade bei Fussballspielen oft auch immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Mag der eine Arcade-orientiertes Gameplay, bevorzugt der andere taktisches Ball hin-und-herschieben. Jedenfalls brachte 2021 für beide Fussball-Serien keine Revolution, weder in spielerischer noch in technischer Hinsicht.



Umso mehr hat sich dann in diesem Jahr getan, und zwar auf beiden Seiten. Electronic Arts versüsst die Spieler mit noch feineren Animationen und macht das Gameplay insgesamt etwas langsamer und taktischer. Die Ballphysik wurde zudem angenehm verfeinert. Beides tut dem Spielgefühl gut. Die Spieler lassen sich direkter steuern und der nächste Pass will wohlüberlegt sein, denn nur geschicktes Kombinieren führt zum Torerfolg.



Konami geht den anderen Weg. Pro Evolution Soccer wird unbenannt in "eFootball" und zum Free-to-Play Titel adaptiert. Das Sprichwort sagt: «Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul»; wir tun das trotzdem; leider. Denn das ist spielerischer Sondermüll, den wir hier von den Japanern serviert erhalten. Lasst euch vom Trailer nicht täuschen! Die Spieler steuern sich gefühlt langsamer als Chris und Jill in Resident Evil 1 damals auf der PlayStation. Schnelle Passfolgen und geschickte Ballmitnahmen suchen wir vergebens. eFootball ist mit Abstand die schlechteste Version von Pro Evolution Soccer aller Zeiten; zumindest hat Konami den ursprünglich mit vielen Auszeichnungen behafteten Titel «PES» nicht mit in den Abgrund gezogen.



Technisch überzeugt FIFA 22 wie gewohnt auf der ganzen Linie. Online Spiele sind schnell gefunden und laufen gewohnt flüssig. Ab und an gibt’s einen Match mit einem Gegenüber, das wohl keine Unsummen in die eigene Internet-Leitung investiert, aber grösstenteils haben wir nichts zu meckern. Die Stadien inklusive deren Atmosphäre überzeugen und die Spieler sehen wie gewohnt ziemlich realistisch aus.



Konami lässt eFootball auf diversen Plattformen laufen, weswegen die Technik statt einen Schritt nach vorne, gleich drei zurück macht. Um dem Resident Evil Vergleich treu zu bleiben: Die Gesichter der Spieler würden auch wunderbar zum Zombie-Modell passen. Einzig die vorhandenen, lizenzierten Stadien warten mit einer ansprechenden Präsentation auf. Dass Die Spielersuche bei eFootball eine gefühlte Ewigkeit dauert und das Gegenüber dann noch ganze 90 Sekunden Zeit hat, Einstellungen vor-zunehmen, kratzt am Nervenkostüm.



Kaum noch zu erwähnen, weil nicht anders erwartet: FIFA bietet wieder die gesamte Modi-Vielfalt der Vergangenheit. Ein schnelles Spiel, Online Seasons, das populäre FUT, Volta Football oder der Karriere-Modus, da findet jeder seine bevorzugte Spielart. Nicht unerwähnt bleiben soll aber, dass im Karriere-Abschnitt nach wie vor diverse Bugs aufwarten. So kommen keine Angebote für den eigenen Topspieler rein oder das Spiel blockiert sich gar gänzlich, hier muss EA einmal mehr mittels Patches nachliefern. Schade, dass die hauseigenen Programmierer offensichtlich nur auf den Goldesel Namens FUT angesetzt werden, statt endlich mal die Offline-Modi auf Vordermann zu bringen. Auf der Xbox Series X ist es nach wie vor nicht möglich, die Steuerung vom zweiten oder dritten Spieler zu ändern, solange jene sich nicht mittels Xbox Login an der eigenen Konsole anmelden. Ein Bug, der schon im vergangenen Jahr für Verwunderung gesorgt hat, und nach wie vor nicht gefixt wurde. Offensichtlich spielt 2022 keiner mehr vor derselben Mattscheibe gegen seine fussballbegeisterten Freunde.



Viel einfacher ist die Bewertung der verschiedenen Modi von eFootball: mangels vorhandenen Angebots, gibt es auch nichts zu berichten. Offline Modus mit neun Teams oder online mit der deutlich grösseren Auswahl. Kein My-Club in Sicht, keine Meisterliga verfügbar. Die Japaner wollen diese Dinge zeitnah nachliefern. Irgendwann.



Fazit:

Wer 2022 die aktuellen Kader in einem Fussballspiel haben möchte und dazu auch noch Spielspass erwartet, kommt nicht um FIFA 22 herum. Das EA-Produkt ist der Primus der ganzen Serie des letzten Jahrzehnts und überzeugt auf spielerischer Ebene wie auch im Modi-Angebot und nicht zuletzt der technischen Präsentation. Selbst Spieler vom Vorgänger sollten einen Blick auf das Update werfen, sofern sie im Besitz einer PS5 oder Xbox Series X sind, denn nur auf der neuen Konsolen-Generation wird auch das komplette Paket an Neuerungen geboten. Trotz weiterhin vorhandenen Fehlern im Karriere-Modus ist FIFA 22 ein Pflichtkauf für Freunde des virtuellen Fussballs. Konamis eFootball darf sich jeder gratis aus dem jeweiligen Store holen. Ob sich die Download-Zeit dafür lohnt, ist aber eine andere Frage. Tatsächlich will man eFootball im derzeitigen Zustand schlicht nicht spielen, nicht mal geschenkt. Hoffen wir, dass Konami hier schnell die wichtigen Anpassungen vornehmen wird, ansonsten dürfte die Erfolgsserie der hauseigenen Fussball-Marke am Ende eines langen Weges angelangt sein. [am]



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