In den eShops von Nintendo, Microsoft, PlayStation oder Steam gibt’s nicht nur aktuelle moderne Spiele, auch Klassiker vergangener Konsolen-Tage warten auf das eigene Kleingeld. Freunde edler Heimelektronik freuen sich besonders, denn Hamster hat es sich zur Aufgabe gemacht, diverse NEO GEO Klassiker zu portieren. Wir verschaffen euch hier mal einen Überblick.
Da die SNK Titel beim Release stets mit 300 Franken aufwärts nicht gerade Schnäppchen waren, ist der nun fällige Obolus von unter CHF 10.- geradezu als preiswert zu erachten. Allerdings auch wirklich nur in dieser Hinsicht, denn nicht alle Spiele der Nobel-Konsole NEO GEO sind auch heute noch so viel Kohle wert, zumal die Titel kaum an die heutige Zeit angepasst wurden.
Neu hinzugekommen sind bei allen Spielen Online High-Score Listen (inkl. 5 Minuten-Punkte-Jagd bei jedem Spiel) und einige Grafik-Optionen. So werden z.B. diverse unterschiedlich starke Scan-Line Stufen angeboten. Pixel-Puristen wird es freuen, höher aufgelöst ist hier rein gar nichts. Grafisch wie auch akustisch erwartet den Käufer klassische NEO GEO Kost. Das war damals technisch das Nonplusultra, heute reicht es jedoch nur noch zu einem müden Lächeln; wenn auch die Backgrounds und Sprites immernoch künstlerisch schön wirken – und Pixel-Look ist bekanntlich „in“. Mehr an audio-visueller Veränderungen gibt es nicht zu verkünden, aber schliesslich handelt es sich hier auch um Klassiker und keine Neuveröffentlichungen.
Als alteingesessene NEO GEO Fans und Besitzer der Luxus-Hardware haben wir es uns nicht nehmen lassen, und alle Releases kurz angespielt. Grundsätzlich gilt: Fighting-Games profitieren von einem Arcade-Stick, aber selbst ohne sind alle Spiele hervorragend für einen Kurz-Einsatz geeignet; Arcade in Reinkultur eben.
Pulstar
Das Raumschiff Dino246 steht bei dem horizontal scrollenden Shooter aus dem Jahr 1995 im Vordergrund. Wenig überraschend gilt es sich einer übermächtigen Alien-Armee zu entledigen und damit das gesamte Sonnensystem vor dem drohenden Untergang zu retten. Pulstar überzeugte zur damaligen Zeit nicht nur mit erstklassigen, vorgerenderten Grafiken, sondern auch einem stets punktgenauen Gameplay. Ähnlich wie bei Irems R-Type können diverse, bessere Waffen-Systeme und ein Front-Schild aufgenommen werden. Nur mit gezieltem Einsatz des Waffenarsenals und exakten Ausweich-Manövern gelingt es letztendlich, den finalen Boss zu erreichen. Obschon das Spiel auch heute noch eine grossartige Figur macht, einfacher geworden ist es auch nicht. Freunde von gnadenlos harten Shootern mit klasse Grafik und ausgezeichnetem Gameplay holen sich Pulstar unbedingt auf ihr System.
Real Bout Fatal Fury
Nach dem Relaunch der Serie durch dessen dritten Teil folgte der Feinschliff mit Real Bout Fatal Fury noch im selben Jahr. Die Endgegner nun spielbar, altbekannte Charaktere wie Kim Kaphwan oder Billy Kane sind wieder mit von der Partie. Grösste Gameplay Änderung dürfte das veränderte Button-Layout sein, neu sind nur noch drei Angriffs-Buttons notwendig: Kick, Schlag und je nach Charakter eine speziell harte Version davon. Zudem werden Gegner mittels «Out of Bounds» aus dem Ring geschleudert und damit der Kampf zu einem vorschnellen Ende geführt. Jeder der Haudegen verfügt über eigene Special- und Super Special-Moves die den Kontrahenten besonders fies zusetzen. Real Bout Fatal Fury war zum Release-Zeitpunkt 1995 der beste Vertreter der Serie, wird aber mit seinen beiden direkten Nachfolgern noch getoppt. Wer die Story rund um Geese Howard zu Ende führen möchte, kommt um den Klassiker aber sowieso nicht herum.
King of the Monsters
Wer Godzilla oder King Kong gesehen hat, weiss das überdimensionierte Tiere in ihrer Freizeit gern Gross-Städte bereisen. Da der öffentliche Transport für die oft als Monster bezeichnete Gattung kaum nutzbar ist, beschädigen sie beim Sight-Seeing oft den einen oder anderen Stadtteil. Auch in King of the Monsters aus dem Jahre 1991 besuchen ganze sechs Giganto-Wesen die eine oder andere Weltstadt. Als ob das nicht reichen würde, nutzen sie die Heimat vieler virtueller Menschen auch noch als Ring für deren Wrestling-Aktivitäten. Dass die Ungeheuer mit ihren hölzernen Animationen und der klein gehaltenen Angriffs-Palette nebenbei fremde Städte zerstören ist dann auch das einzige, wenigstens etwas Unterhaltsame. King of the Monsters zählt zu den Spiele-Gurken für das NEOGEO, in den Arcades und jetzt auch auf Konsolen. Wer Wrestling und gigantische Bestien in Grossstädten mag, wirft dennoch einen Blick drauf. Mit einem Mitspieler zur Hand wird der Titel wenigstens ansatzweise spielbar - oder auch nicht.
Aero Fighters 3
Sonic Wings 3 wurde 1995 von Video Systems für das NEOGEO released. Ein vertikal-scrollender Shooter mit diversen leicht unterschiedlichen Flugzeugen und rund 18 verschiedener Level. Wie bei dem direkten Vorgänger und unzähligen ähnlichen Genre-Vertretern, gilt es alles was sich auf dem Bildschirm bewegt mittels Bordkanone und Smart-Bombs abzuschiessen. Fortan wird das eigene Vehikel mit aufgesammelten Specials verbessert, ganz zum Schrecken der Gegner-KI. Trotz Bonus-Stages und unterschiedlicher Abspänne bleibt Aero Fighters 3 etwas vorhersehbar. Im Zweispieler-Modus macht das Ausweichen von gegnerischen Projektilen doppelt Spass. Wer also einen Mitspieler zur Hand hat oder schlicht Fan des Genres ist, macht mit dem Kauf nichts falsch.
World Heroes 2 Jet
Nach Street Fighter 2 Turbo und Fatal Fury Special war es nur logisch, dass auch ADK nachzog. World Heroes 2 Jet ist nichts anderes, als eine leicht aufgebohrte Version des zweiten World Heroes Moduls. Das Gameplay ist nahezu identisch, der Spielfluss insgesamt aber etwas schneller. Auch dank der neu hinzugekommenen Dash-Fähigkeit der Turnier-Teilnehmer. Tatsächlich treten wieder einmal die weltweit stärksten Kämpfer verschiedener Zeit-Epochen in einem erneuten Turnier gegeneinander an. Was sie nicht wissen: Der fiese Zeus plant die Weltherrschaft an sich zu reissen. Gut, dass wir in der Haut eines von 16 Charakteren dagegen vorgehen können. Spielbar sind die bekannten Gesichter aus World Heroes 2 und die zwei Handlanger von Obermotz Zeus. Trotz der World Heroes typischen, eher hölzernen Steuerung, ist die Jet-Ausgabe durchaus unterhaltsam und ein sichtbarer Sprung nach vorne.
Sengoku 3
Die Zeit der sidescrolling Beat’em ups war in den frühen 90ern. Double Dragon und Final Fight prägten das Genre. Auf der schwarzen Nobel-Konsole wagte SNK einen interessanten Schritt mit den beiden Sengoku Teilen. Samurai Schwerter, bösartige Dämonen und verschiedene Zeiten, das gab es selten im Genre. Unterschiedliche Epochen bleiben auch dem gut zehn Jahr später erscheinenden dritten Teil fern. Wohingegen immer noch vier (später stossen zwei weitere hinzu) Samurais gegen das pure Böse antreten. Die sechs Levels spielen an verschiedenen und damit abwechslungsreichen Orten. Audio-Visuell ist Sengoku 3 dank des späten Releases einer der top Genrevertreter. Aber auch das Gameplay hebt sich von der üblichen simpel-Masse ab. Jeder der Charaktere spielt sich anders und ist in der Lage, diverse Kombos zu nutzen. Damit bleibt der dritte und letzte Teil der Saga über einen längeren Zeitraum unterhaltsam, speziell im Spiel zu zweit.
Samurai Shodown 3
Samurai Spirits 2 überzeugte mit wunderschön gezeichneten Backgrounds und erstklassiger Spielbarkeit. Letzteres finden wir auch im dritten Teil wieder. Schon 1995, zum Zeitpunkt des Releases, stritten sich Fans und Kritiker über die grafische Präsentation. Die Sprites sind schön gezeichnet und geschmeidig animiert, bewegen sich aber vor wenig inspirierten Hintergründen. Zur Wahl stehen sieben bekannte Gesichter, darunter Haohmaru und Hanzo, verabschieden musste sich der gigantische Earthquake sowie grünling Gen-an. Dafür sind sechs komplett neue Schwertträger im Aufgebot, die sich allesamt exzellent ins Raster einfügen. Zudem bietet sich zu Spielbeginn die Wahl, ob der eigene Charakter im Slash oder Bust Mode antreten soll, das sorgt zusammen mit einigen weiteren Gameplay-Finessen für zusätzliche Abwechslung im drögen Samurai-Alltag. Teil drei gehört nicht zu den Top drei der Serie, spielt sich aber auch heute noch hervorragend.
Gururin
Puzzle-Spiele sind auf dem NEOGEO rar gesät, da freuen wir uns über den Release von Gururin. Moment, tun wir das? Gururin ist alles andere als ein gelungener Tetris-Clone; das will es aber auch nicht sein. Statt herabfallende Steine zu sortieren, wird ein ganzer Quader in der Mitte des Bildschirms um 90- und 180 Grad rotiert. Dabei fallen sich darin befindliche «Leute» gen Boden und drei davon sollen farblich passend sortiert werden, um jene auf zu lösen. Hört sich im Prinzip simpel an, die Umsetzung lässt aber an allen Ecken und Kanten zu wünschen übrig. Manchmal ist gut kopiert eben doch besser als schlecht neu gemacht; das trifft leider auf Gururin zu. Freunde obskurer Knobel-Spiele mit starken Nerven spielen Probe.
Karnovs Revenge
Data East verdanken NEOGEO Fans einige äusserst erfrischende Spiel-Ideen auf der SNK Hardware. Nicht dazu zählen darf sich Karnovs Revenge. Der zweite Teil von Fighter’s History zeichnet sich durch insgesamt wenig einprägsame oder gar sympathische Charaktere aus und kämpft mit der deutlich stärkeren Genre-Konkurrenz. Wer dennoch zur Abwechslung einen Data East Fighter angehen möchte, tut das mit einem der dreizehn Charaktere, darunter auch Karnov selbst. Das Gameplay ist, wie so viele Titel aus jener Zeit, stark von Street Fighter 2 geprägt, ohne aber auch nur annährend dessen Qualitäten zu erreichen. Karnovs Revenge ist ein typischer «Für Fans» Download, den man sich für den schmalen Preis von gut zehn Franken aber durchaus geben darf. Im März 1994 verlangte der Videospiel-Händler des Vertrauens das 30-fache.
Super Sidekicks 2
Endlich im Online Store: Der lang herbeigesehnte Arcade-Kick Super Sidekicks 2; passend zur WM. Der ursprüngliche Release 1994 folgte nur ein Jahr nach dem wenig berauschenden ersten Teil der Serie. Dennoch ist der Nachfolger in allen Belangen klar das bessere Spiel. Dank neuer Perspektive auf das Spielfeld und einer komplett überarbeiteten Steuerung bietet sich deutlich mehr Tiefgang als noch beim Erstling. Dazu kommt die audiovisuell grossartige Präsentation. Angefangen bei den stimmigen Spieler-Animationen über die action-reichen Tor-Szenen bis hin zum Torjubel, hier passt alles. Im Gegensatz zu anderen Arcade-Sport Spielen, macht sogar der Single-Player Modus kurzfristig Laune. Zur Auswahl stehen übrigens ganze 48 Nationen aus allen erdenklichen Kontinenten. Wer nach dem Abpfiff kein positives Tor-Verhältnis ausweisen kann spielt mit Golden Goal Regel weiter oder macht sich auf ins Elfmeter-Schiessen. Super Sidekicks 2 gefällt auch heute noch und kann jedem Fussball-Fan uneingeschränkt empfohlen werden. Dass aber kein FIFA-Konkurrent erwartet werden sollte, versteht sich von selbst.
Baseball Stars Professional
In den frühen 90ern hatte Sport auch auf dem NEOGEO einen höheren Stellenwert. Nebst Golf und Fussball gelang auch Baseball der Einzug in die exklusive Modul-Bibliothek der SNK Luxus-Hardware. Bei Baseball Stars Professional stehen diverse fiktive Mannschaften zur Wahl. Ob man letztendlich mit den Ghastly Monsters oder den SNK Crushers zum Pitch schreitet, beeinflusst den Spielablauf kaum. Jener macht mit allen Teams Spass, speziell im Zweispieler Modus überzeugt der Klassiker auch 28 Jahre später noch. Sowohl die Steuerung der Teammitglieder als auch deren grafische Darstellung sind im Nachfolger deutlich besser. Freunde von Baseball und Spielhallen-Sport im generellen werden mit simplem aber gelungenem Gameplay gut unterhalten.
Stakes Winner
Der japanische Entwickler Saurus zeichnet sich für das erste Pferderennen auf der SNK Hardware verantwortlich. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wer interessiert sich so richtig für virtuelle Pferderennen? In Japan auch heute noch ein gern gesehener Gast in den wenigen verbleibenden Spielhallen, hatte das Genre im Westen schon immer schlechte Karten. Daran ändert auch der zuletzt veröffentlichte Release wenig. Noch immer steuern wir ein Pferd nach Wahl über die Rund-Strecke. Um dem Gaul Beine zu machen wird die Peitsche eingesetzt. Die Kunst ist dem Vierbeiner damit genügend Ausdauer zu überlassen, um auch gegen Ende des Rennens nochmal antreiben zu können. Dass die ideale Spur nicht unwesentlich ist, versteht sich von selbst. Wer einen willigen Mitspieler findet, wagt sich zu zweit ins Rösser-Milieu – das wertet den Titel etwas auf. Dennoch, mehr als eine Viertel-Stunde Unterhaltung bringen die Klepper in den seltensten Fällen.
Top Players Golf
Auf dem NEOGEO spielen wir seit Jahrzehnten eines der besten Golf Spiele aller Zeiten: Neo Turf Masters. Blöd nur, dass es sich hierbei nicht um eben jenen Titel handelt, sondern um das sechs Jahre ältere Top Players Golf. Das Modul war einer der Release-Titel für die teure Heim-Konsole, was zumindest schon einmal eine Auszeichnung bringt. Die magere Ausstattung verhilft leider nicht zu Weiteren. Nur zwei Kurse stehen zur Wahl, doppelt so viele Golfer. Dabei werden die 18 Löcher bespielt oder es geht im Stroke-Play gegen einen menschlichen Kontrahenten. Das Gameplay funktioniert auch heute noch, kann aber zu keinem Zeitpunkt mit dem jüngeren Konkurrenz-Produkt von Nazca mithalten. Golf- und Retro-Fans holen sich den heute preiswerten Titel dennoch.
Riding Hero
Sega feierte in den 80ern einige Spielhallen-Erfolge mit der Hang On Serie. Die Rennen sorgten dank einem vor dem Screen angebrachten hydraulik-Motorrad bzw. wenigstens dessen Lenker für Spannung. Das fehlte logischerweise nicht nur bei Riding Hero auf den MVS Systemen in der Spielhalle des Vertrauens, sondern auch bei der Umsetzung. Was bleibt ist ein mehr schlecht als recht spielbarer Zweirad-Racer der wenn überhaupt, nur dank seinem Story Mode überzeugen kann. Dort wird die hart vierdiente Kohle in neue Bikes investiert und einer kurzweiligen Geschichte gefolgt. Dass die oft unfair wirkenden Rennen auch dort zu bestreiten sind, dürfte klar sein. So kommt der eigene Fahrer öfters als gewünscht aufgrund von fiesen Gegner-Einwirkungen ins Schleudern, die Kontrahenten scheinen aber stets eine bessere Kontrolle über das Fahrzeug zu haben. Ein typischer Fall von «für Fans» und NEOGEO Anhänger, die wirklich jeden Download auf dem Nintendo System haben wollen.
The Last Blade 2
Im November des Jahres 1998 debütierte der zweite Teil von Last Blade in den japanischen Spielhallen. Wunderschön gezeichnete Stages, 16 säbelschwingende Kämpfer und grossartige, japanische Musik werden geboten. Diese Eigenschaften und nicht zuletzt das weiter verfeinerte Gameplay verhelfen dem Titel auf den Thron der besten Versus-Fighting Games. Im Vergleich zum Vorgänger stehen einige neue Recken zur Wahl und das neue ex-Kampfsystem wird eingeführt. Unter Profis hält die Diskussion bis heute an, welches der beiden Last Blade Spiele das letztendlich bessere sei. Fakt ist: Wer Teil eins mochte, wird mit diesem Download nichts falsch machen. Überhaupt sollte jeder, der dem Genre nicht gänzlich abgeneigt ist, hier einen Blick riskieren.
Real Bout Fatal Fury Special
Nach Fatal Fury Special erhält auch die Real Bout Serie einen "Special" Ableger. Nebst neu gezeichneten Hintergründen warten auch altbekannte Haudegen auf eine Abreibung. So finden sich Tung Fu Rue, Cheng Sinzan, Laurence Blood sowie der deutsche Wolfgang Krauser wieder mit im Boot. Letzterer ist nach dem Ende von Geese Howard in Real Bout Fatal Fury auch gleich der neue Endgegner. Zusammen mit den Charakteren aus dem Vorgänger wartet eine anständige Menge an Prügelknaben im Player-Select Screen. Grafisch geht RBFFS in dieselbe Richtung, die bereits Fatal Fury 3 eingeläutet hat. So sind die Sprites gross und im Comic-Stil gehalten. Gekämpft wird vor exotischen, abwechslungsreichen Hintergründen die mindestens so schön gezeichnet sind. Dank dem erstklassigen Gameplay und ausgeglichener Fighter steht RBFFS weit oben im Genre mit den zahlreich vertretenen Konkurrenten.
Ghost Pilots
Ein weiterer Shooter für das NEOGEO stand 1991 auf dem Parket. Ghost Pilots nahm sich offensichtlich Capcoms 194x Konkurrenzprodukt zur Vorlage. So geht es vertikal scrollend gegen die Nazi-Übermacht. Geschossen wird mit der Bord-Kanone oder begrenzt verfügbaren Smart-Bombs. Das eigene Wasserflugzeug trumpft nicht unbedingt durch enormes Tempo auf, was den Titel zeitweise ans eigene Nervenkostüm gehen lässt. Denn Ghost Pilots gehört zu den schwereren Genre-Vertretern. Wer sich mit einem gnadenlosen Shooter im WW2 Szenario messen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu. Alle anderen Shooter-Anhänger holen sich erstmal die deutlich besseren Alternativen. Ghost Pilots ist kein schlechtes Spiel, ein fairer Schwierigkeitsgrad, mehr Levels und interessantere Specials hätten dem Modul aber schon damals gutgetan.
Ninja Combat
Mal wieder ein NEOGEO Launch Titel. Ergo haben wir im Juli 1990 das erste Mal Hand an den zur Seite scrollenden Action-Klopper gelegt. Darin sollen die beiden Ninjas Joe und Hayabusa gegen den fiesen Ninja Clan Kage Ichizoku antreten. Offensichtlich haben die Jungs nichts Gutes im Schilde, was oft passiert, wenn dämonische Zauberer mit von der Partie sind. Die beiden Ninjas wissen sich mit Wurfsternen zu helfen, im weiteren Spielverlauf schlagen sie sich zudem mit weiteren Produkten aus dem japanischem Waffen-Arsenal. Das alles hilft Ninja Combat leider nicht, zu einem Spass bringenden Videospiel zu werden. Die Steuerung ist das Gegenteil von flüssig und wirklich einfach ist der Titel ebenfalls nicht. Wer unbedingt mit virtuellen Shurikens um sich werfen möchte, wagt den Download.
Super Sidekicks 3
Bereits ein Jahr nach dem zweiten Teil folgte dessen Fortsetzung. Gameplay und Grafik blieben sich grösstenteils gleich. Die Kamera zoomt gefühlt ein klein wenig mehr hinaus, was die Übersicht auf dem Feld dezent verbessert. Zudem erwarten die 64 Nationalteams neue "Chance" Abschluss-Varianten. Iim Singleplayer Modus darf neu auch an regionalen Turnieren teilgenommen werden. So geht es nebst dem World Cup noch an die Europameisterschaft oder nach Belieben um den Südamerika-Titel. Tatsächlich halten sich die Neuerungen in Grenzen, und trotzdem ist Super Sidekicks 3 im Vergleich zum Vorgänger das klar bessere Spiel. Einen besseren Arcade-Kick gibt es bis heute nicht; und das Spiel eignet sich geradezu perfekt, um mit Freunden kurz ein oder zwei Matches zu spielen. Ein Pflicht-Download für alle, die mit Fussball etwas anzufangen wissen.
Money Puzzle Exchanger
Findige Programmierer bei Face hatten 1997 die grandiose Idee, das Spielkonzept von Magical Drop zu adaptieren und mit Geldwechsel zu vermischen. Hört sich bescheiden an? Ähnliches dachten sich auch Spielhallenbesucher zu jener Zeit, denn Money Puzzle Exchanger war das letzte Spiel der Japaner, bevor der Konkurs wartete. Dennoch tut die Geschichte dem Puzzler etwas unrecht. Wer die Konkurrenz von Data East kennt, fühlt sich mit dem Steuerungs-Schema schnell vertraut. Ziel ist, das kleine Wechselgeld in grössere Beträge zu wechseln. So werden zwei 5er zu einem 10er; fünf 10er zu einem 50er, bis hin zu zwei 500er welche sich komplett auflösen. Technisch bietet der Titel, was man von einem Puzzler dieser Form erwartet. Fans vom Spielprinzip mit dem Drang, die in der Grundschule erlernten Mathe-Kenntnisse anzuwenden, machen mit dem Kauf nichts falsch – der Puzzler weiss insbesondere im 2-Spielermodus durchaus zu gefallen.
League Bowling
Wer sich bis heute alle NEOGEO Spiele von Hamster geholt hat, freut sich auch über League Bowling. 1991 für das Advanced Entertainment System veröffentlicht, gab es bislang nur wenige Umsetzungen auf andere Konsolen. Das mag mitunter mit dem wenig abwechslungsreichen Spielablauf im Zusammenhang stehen. Um fair zu bleiben: Der Bowling-Sport bietet in der Tat nicht viel mehr. Nach der Wahl der favorisierten Wurf Hand sowie des Kugel-Gewichts geht es auch schon auf die Bowling-Bahn. In drei verschiedenen Game-Modes gilt es, mittels geschickt platzierter Kugel die meisten Punkte einzuheimsen. Bis auf Power und Wurfrichtung haben wir aber wenig Einfluss aufs Geschehen. Untermalt wird die heute wenig begeisternde Action mit Comic-Grafiken und bescheidener Musik. Bowling-Freunde überlegen sich den Download, alle anderen finden besseres im Store.
King of Fighters 97
Die vierte Inkarnation des beliebten Turniers fand seinen Weg im Juli des titelgebenden Jahres zur NEOGEO Konsole. Erstmals wählen wir vor dem Kampf zwischen zwei unterschiedlichen Kampfsystemen. Während der Extra Mode sich spielt wie bei den beiden ersten Jahrgängen der Serie, hält sich der Advanced Mode an den in King of Fighters 96 liebgewonnenen Power-Balken. Beide Varianten ermöglichen nebst unzähligen Special Moves einzigartige Super Specials, die dem Gegenüber mächtig auf die Mütze geben. Wie immer in der beliebten Serie müssen Fans vom Vorgänger auf einige wenige liebgewonnene Charaktere verzichten und begrüssen dafür das ein oder andere neue Gesicht. Der finale Cast ist letztendlich Geschmackssache, aufgrund der schieren Grösse dürfte aber jeder Fighting-Liebhaber sein Favoriten-Trio finden. Das Gameplay und die schön gezeichneten Backgrounds überzeugten auch 1997, insgesamt wirkt der Titel aber einen Deut weniger ausgefeilt als sein direkter Voränger.
Samurai Shodown V
Zeitlich vor dem ersten Samurai Shodown angesiedelt, erschien Samurai Spirits Zero erst 2003 in den Spielhallen des Vertrauens oder mittels 708Meg Modul auf dem heimischen Fernseher. Es empfiehlt sich übrigens den Titel im japanischen Original anzugehen, da ansonsten nahezu die komplette Story durch Abwesenheit glänzt. Das trifft in beiden Versionen auf die erstklassig gezeichneten und wunderschön anzusehenden Backgrounds der Vorgänger zu. Mag das Gameplay auch beim fünften Teil immer noch besser sein, als bei dem Gross anderer Prügelspiel-Serien, überzeugt das Spiel im Vergleich zur Serien internen Konkurrenz mit am wenigsten. Das mag auch mit der wenig sympathischen Charakter-Riege zusammenhängen; was letztendlich aber Geschmackssache bleibt. Samurai Showdown Liebhaber holen sich den Download ohne zu zögern, alle anderen spielen erst andere Ableger des Klassikers.
Crossed Swords
1990 sorgten die Designer bei ADK für kreativen Software-Nachschub in der Spielhalle. Ein Jahr später folgte die Portierung des Fantasy Action Titels Crossed Swords für die NEOGEO Heimkonsole. Sowohl in der Spielhalle des Vertrauens als auch vor dem heimischen Fernseher überzeugte aber nichts so wirklich, auch mit der damaligen Messlatte nicht. Weder audiovisuell fetzt Crossed Swords den Spieler weg, noch glänzt der Spielablauf mit Abwechslung. Wir sehen die Silhouette unseres Ritters und wahlweise die des Coop-Kollegen von hinten. In Pseude 3D hackt sich der Rittersmann durch Scharen fieser Gegner. Dabei gilt es die gegnerischen Attacken abzuwehren um darauf folgend selbst einen Hieb zu landen. Das wiederholt sich bis zum Ende hin und bietet auch tatsächlich keine weiteren spielerischen Überraschungen. Mag das Spektakel zu zweit noch etwas Unterhaltung bieten, ist das Solo-Spiel bereits nach kurzer Zeit wenig mitreissend. Dennoch kann man dem Titel sowas wie Einzigartigkeit in der SNK Spiele-Bibliothek zusprechen.
Real Bout Fatal Fury 2: The Newcomers
Der dritte und letzte Teil von Real Bout Fatal Fury fand seinen Weg im Jahr 1998 zum NEOGEO. Damit handelt es sich um den siebten und zweitletzten 2D Fatal Fury Ableger auf dem System. Wie beim ersten Real Bout wird wieder nur auf einer Ebene gekämpft, es darf aber weiterhin kurz in den Hintergrund ausgewichen werden. An spielbaren Charakteren bieten sich nebst den Prügelknaben aus dem Special-Vorgänger zwei gänzlich neue an. Geese und Wolfgang fungieren als Endboss-Duo und Alfred Airhawk als geheimer Endgegner. Der finale Real Bout Teil spielt sich erstklassig und glänzt einmal mehr durch stimmige, hübsch gezeichnete Backgrounds sowie gelungene Animationen. Im Gegenteil zu vielen anderen Fighting-Spektakeln auf der schwarzen Edel-Konsole darf man RB2 auch heute noch jedem ans Herz legen, sofern jener dem Genre nicht gänzlich abgeneigt sein sollte. Besseres gibt es im 2D Bereich bis heute nur wenig.
The Super Spy
Noch nicht genug vom kruden Crossed Swords Gameplay? The Super Spy sorgt mit ähnlichen «Vorzügen» für Furore. Statt mit Schwert und Schild geht es hier aber mittels Schusswaffen, Messer oder dem schlichten Faustkampf vorwärts. Roy Heart, seines Zeichens Held des Spiels und CIA Agent, soll sich durch Bürokomplexe kämpfen um eine fiese Terroristen Gruppierung dem Boden gleich zu machen. Auf dem Weg zu einigen Zwischen-Bossen werden Geiseln gerettet und so die eigene Lebensanzeige wieder auf Vordermann gebracht. Optisch gefällt Super Spy etwas besser als der später erschienene Fantasy Ableger, das mag aber Geschmackssache sein. Was dem Agenten-Spiel abgeht ist ganz klar der Zweispieler Simultan-Modus. Deswegen bietet sich auch deutlich weniger Langzeit-Motivation. Für ein kurzweiliges Spiel zwischendurch mag der Titel dennoch so manchem Arcade-Fan genügen.
Metal Slug 4
Kaum in Metal Slug 3 für Ruhe gesorgt, schlagen sich Marco und Fio schon mit dem nächsten Problem rum. Diesmal gilt es einen Cyber-Virus vom hinterhältigen Amadeus Syndicate in Schach zu kriegen. Das passiert wie schon bei den Vorgängern vornehmlich mit brachialer Waffengewalt. Neu ist die doppelte heavy machine gun sowie diverse neue, namensgebende Vehikel. Letztere sorgen einmal mehr für Abwechslung im Jump’n Shoot Alltag. Zudem werden die beiden Söldner diesmal wahlweise von Nadia und Trevor unterstützt. Das Gameplay überzeugt Genre-Freunde immer noch, das Leveldesign lässt aber etwas vom Charme der Vorgänger missen. Was bleibt ist ein erstklassiger Genre-Vertreter, an dem aber ein etwas fader Beigeschmack anhaftet – das mag auch mit dem Konkurs von SNK im Zusammenhang stehen. Für Spieler, speziell solche die einen Mitspieler zur Hand haben, sicherlich ein lohnender Download.
Prehistoric Isle 2
1999 kam vom Entwickler Yumekobo (ehemals Aicom) ein etwas anderer, horizontal scrollender Shooter. Bei Prehistoric Isle haben unfreundliche Dinosaurier die Städte der Erde besetzt. Nur logisch, dass die Armee ganze zwei ihrer kampfstarken Helikopter auf die Riesen-Echsen loslässt, um dem Problem rasch Herr zu werden. Auf dem Weg zum Level-Ende werden zudem nach Möglichkeit Überlebende gerettet, das schenkt auch flott Bonuspunkte ein. Mag sich in der Theorie alles interessant anhören, bleibt in der Praxis aber ein maximal durchschnittlicher Shooter in einem etwas anderen Setting. Das wenig abwechslungsreiche Gameplay wurde zudem mit dürftiger Grafikpracht unterlegt. Genau wie die letzte Jurassic Park Verfilmung bleibt das Spiel ein typischer Kandidat der Kategorie «Für Fans».
Football Frenzy
Nach Golf, Fussball und Baseball schaffte Football 1992 den Durchbruch aufs NEOGEO Modul-System. Genau wie bei den anderen Sportarten auch, handelt es sich um eine einfache Arcade-Portierung des taktisch geprägten US-Sports. So finden auch Football-Greenhorns schnell ins Geschehen rein. Interessant ist die Design-Entscheidung, das Spiel horizontal scrollen zu lassen. Entsprechend fehlt sowohl in der Defense wie auch im Angriff oft etwas der Überblick. Fans des Sports greifen auf eins von zehn Teams zu und versuchen mit den Bisons, Cobras oder Hit Mens den Super Bowl Titel zu erlangen. Nach drei gewonnenen Spielen ist das Ziel im Idealfall erreicht und die Play-Offs sind gewonnen. Football Frenzy mag für Football-Fans einen Blick wert sein, der Rest der Videospiele-Welt darf diesen Titel ohne schlechtes Gewissen übersehen.
Ninja Commando
Einen typischen Vertreter aus dem Action-Genre der frühen 90ern servierte ADK 1992 für die schwarze Nobel-Konsole. Die Mars Corp. plant mittels Zeitmaschine die Gegenwart zu bemächtigen. Joe Tiger, Ryu Eagle und als einzige Dame im Verbund Rayar Dragon versuchen das mit geschickten Ninja-Moves zu verhindern. Dass die drei Elite-Kämpfer dafür selbst auf Zeitreise gehen, steht ausser Frage. Somit finden wir uns alsbald selbst im alten Ägypten oder dem zweiten Weltkrieg wieder. Das Geschehen wird via Top-Down Perspektive auf den Screen transportiert und auf Wunsch geht es im Duett gegen die feindliche Übermacht. Wie so oft macht der Zweispieler-Modus den Unterschied. Zwar spielt sich der Titel auch alleine flott, zu zweit überdauerte das Modul den Zahn der Zeit aber sichtlich besser. Insgesamt bleibt alt bekannte Arcade-Action ohne Anspruch auf viel spielerische Abwechslung, die man aber auch ein viertel Jahrhundert später noch gerne einmal durchspielt.
Aggressors of Dark Kombat
Von ADK kam 1994 ADK, genauer Agressors of Dark Kombat. Natürlich ein weiterer Fighting Titel. Aber einer, der durch eine ungewohnte Design-Entscheidung zu einem Hingucker wurde. In Alpha Denshis Klopper bewegen sich die acht anwählbaren Charaktere nicht nur von links nach rechts, die dürfen sich auch frei im Raum bewegen. Dadurch springen die Jungs und Mädels nicht mittels Joystick Bewegung, sondern durch eine Button-Betätigung. Zudem liegen immer mal wieder Waffen herum, die der Energie-Leiste des Gegenübers schaden sollen. Wem das nicht reicht, der nutzt speziell komplexe Crazy-Moves, um den Kontrahenten auf die Matte zu schicken. Die kampfeswillige Meute glänzt leider nicht durch ein sonderlich interessantes Charakterdesign und wurde dazu auch noch eher durchschnittlich animiert. Nebst den üblichen Haudegen hat sich übrigens Fuuma mit in die Kämpfer-Riege geschlichen, hinlänglich bekannt aus diversen World Heroes Episoden. Durch das Mehrebenen-Kampfsystem und die auch mal witzigen Crazy-Moves hebt sich ADK vom Prügelspiele-Allerlei etwas ab, überzeugt aber letztendlich wenig, weder mit Gameplay noch interessanten Charakteren. Ein Blick wert ist das Spiel aber dennoch auch heute noch.
Strikers 1945 Plus
Nie für das NEOGEO AES erschienen, aber 1999 sehr wohl in den Spielhallen um die Ecke anzutreffen: Psikyos Strikers 1945 Plus. Im horizontal scrollenden Shooter kämpft sich der Spieler mit einem von sechs Flugzeugen durch insgesamt acht Levels. Nach deren Ende geht das Ganze von vorn los, mit einem (noch) höheren Schwierigkeitsgrad versteht sich. Nicht, dass der Titel das nötig hätte. Bereits im ersten Durchlauf gilt es schier unzähligen Pixel-Projektilen auf dem Screen auszuweichen. Glücklicherweise ist der eigene Flieger bis an die Zähne bewaffnet und sammelt diverse Extra-Bewaffnung im Verlauf der Levels ein. Wer ab dem fünften Abschnitt das eigene Flug-Vehikel zum Absturz bringt, darf übrigens den kompletten Level von vorn starten – einfach ist anders. Herausfordernd ist bekanntlich nicht schlecht: Wer gern unzähligen Feinden in Top-Down Perspektive ans Leder möchte (und darüber hinaus gute Nerven aufweist) startet den Download.
Pleasure Goal
Auf der SNK Nobelkonsole ist die Super Sidekicks Serie der ungeschlagene Klassen-Primus im Fussball-Genre. Saurus schickt 1996 einen Fussi-Ableger auf den Rasen, der durch das fünf gegen fünf Prinzip hervorstechen will. Im Saurus Cup oder dem wie immer besseren Versus Game geht es aber letztendlich auch "nur" ums Tore-Schiessen. Zur Wahl stehen 16 klassische Nationalmannschaften. Das Who is Who der 90er Jahre ist mit Argentinien, Deutschland, Frankreich, Italien und Brasilien selbstredend vertreten. Die Kamera ist ziemlich nah am Geschehen dran, was aufgrund des kleinen Feldes kaum der Übersicht schadet. Das Spiel ist deswegen auch etwas schneller als die Sidekicks-Games und spielt sich insgesamt erfrischend anders. Wer nicht genug vom runden Leder in digitaler Form haben kann, oder schlicht Lust auf ein Futsal-Spiel hat, liebäugelt mit dem Download.
Trash Rally
Ridge Racer, Daytona, Virtua Racing, Arcade-Racer die wir im Jahr 2018 noch in guter Erinnerung haben. Trash Rally gehört nicht dazu. Das Rally-Spiel mit der Top-Down Perspektive kam 1991 von ADK direkt auf das NEOGEO. Die 46 gefüllten Mbit reichten für insgesamt fünf Stages, erfolgreiche Fahrer spielen danach noch eine weitere. In die Rennen geht es wahlweise mit einem von neun unterschiedlichen Fahrzeugen. Arcade-Fans der frühern 90er mit einem Faible für Racer auf der Vogelperspektive schauen sich das Spiel genauer an; sofern keine nennenswerten Grafik-Ansprüche vorherrschen. Der Rest der Videospiel-Gemeinschaft überlegt sich den Kauf zweimal. Zwar kostet die digitale Fassung keine 300 Lenzen mehr, aber selbst der geforderte 10er geht hier nicht ohne weiteres über den Ladentisch.
Stakes Winner 2
Die Gäule sind los; schon wieder. Nach dem grandiosen ersten Teil (vorausgesetzt man zählt sich zur raren Gruppe der Pferderenn-Fans) ging es 1996 wieder auf die Piste. Erneut geben wir dem Vierbeiner mittels Button-Hämmern die Sporen. Wer das Tier dank diverser eingesammelter Power-Ups als erster durchs Ziel bringt, erhält massig virtuelle Kohle. Damit darf zwischen den Rennen das Pferd aufgemotzt werden; unter Zeitdruck versteht sich. Stakes Winner 2 ist dank etwas mehr gebotener Abwechslung die bessere Wahl für all die Pferde-Rennbahn-Verrückten da draussen und für diese möglicherweise gar einen Blick wert. Alle anderen vergessen, dass Saurus den kuriosen Titel jemals für das NEOGEO veröffentlicht hat und holen sich einen anderen Download mit ACA NEOGEO Betitelung.
Savage Reign
Nach Jahren der 2D-Fighting Flut auf dem NEOGEO System sorgte Savage Reign 1995 nur für wenig Aufsehen. Zu wenig hebt den Titel in neue, bislang unbekannte Sphären. Einzig ein Zwei-Ebenen Kampfsystem sowie Wurf-Waffen unterscheiden den Klopper von anderen Genre-Vertretern. Einmal mehr wird von einem zukünftigen Endgegner (hier mit dem vielversprechenden Namen King Leo) ein Turnier veranstaltet, um den Stärksten der Starken zu küren. Dazu beharken sich die zehn zur Wahl stehenden Raufbolde mit ihrer individuellen Waffe und hüpfen auf Wunsch mittels Knopfdruck eine Etage höher. Leider weisen die vertretenen Streithähne kaum Charisma auf. Technisch zeigt sich Savage Reign aber von der besten Seite: Zoom Effekte à la Art of Fighting 2, hübsche Animationen und rockiger Sound locken zum Verweilen. Wer nicht genug von SNK-Prüglern bekommen kann oder die virtuelle Sammlung komplettieren möchte holt sich diesen Download. Gerade von SNK selbst gibt es aber interessantere Fighting-Titel im Angeobt, insbesondere solche mit einem interessanteren Charakter-Aufgebot.
King of Fighters 2001
Die achte Ausgabe des Turniers wurde erstmalig nicht von SNK selbst entwickelt. Aufgrund deren Konkurses stammt KoF 2001er von Eolith. Am Spielprinzp hat sich derweil wenig geändert. Es treten ganze 40 Kämpfer gegeneinander an. Zusätzlich warten noch zwei Bosse und drei Striker. Hiervon waren acht Recken bis dahin gar komplett ungesehen. Das Striker System wurde in diesem Jahrgang komplett überarbeitet: Dem Spieler stehen vier freie Plätze für die Teamzusammenstellung zur Verfügung. Ob jene mit Strikern oder spielbaren Charakteren gefüllt werden sollen, bleibt jedem selbst überlassen. Wer keinen Striker im Team hat, fügt dem Gegner etwas weniger Schaden zu, wer gar zwei oder drei der Hilfs-Fighter aus dem Background ins eigene Team aufnimmt, dezimiert die gegnerische Energie-Leiste bei Treffern umso mehr. Ein überraschend ausgegorenes Prinzip das auch eine Menge an Taktik ins Spiel bringt. Weniger überzeugend dagegen sind sowohl Backgrounds wie auch deren Musik. Das tut dem Spiel aber keinen Abbruch, gerade aufgrund der neuen Striker-Idee ist King of Fighters 2001 selbst für Besitzer der Vorgänger einen Blick wert. Schliesslich ist auch dieser Jahrgang - was das Gameplay angeht - über jeden Zweifel erhaben.
King of the Monsters 2
Die Monster sind wieder hier, selbstverständlich suchen sich die Prügel-Rüpel erneut die Erde als bevorzugten Kampfschauplatz aus. Nachdem sich die Unwesen im Vorgänger gegenseitig ans Leder gegangen sind, folgt einige Story-Jahre später eine Alien-Invasion. Die gute alte Erde wird ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Klar, dass sich die ollen Monster sowas nicht gefallen lassen und zurückschlagen. Allerdings sind von den sechs Kollegen aus dem Vorgänger nur noch deren drei im Aufgebot. Geon, Astro Guy und Woo wollen sich die Vormachtstellung auf dem Menschen-Planeten zurückholen. Neu wird auf der Erde in verschiedenen Gegenden auch gescrollt, und am Ende wartet ein besonders fieser Alien-Obermotz. Jene sind übrigens, genau wie das ganze Spiel, alles andere als einfach zu bewältigen. Den i-Punkt setzt hier der finale Endgegner, der geradezu lächerlich schwer ist – SNK Fans kennen die Situation aber schon zu genüge aus anderen Titeln. Fans des ersten Teils werden auch hier ihren Spass finden, über den Status «Für Fans» heraus schafft es King of the Monsters 2 aber keinesfalls.
3 Count Bout
Bis auf die Wrestling-Monster im King of the Monsters Modul gab es bislang wenig für Genre-Fans. Diesen Umstand sollte 1993 das Modul 3 Count Bout beheben. Das in Japan unter dem Namen Fire Suplex bekannte Spiel bietet einige unterschiedliche Stages. Da wären der klassische Ring, ein solcher mit elektrisch geladenen Seilen sowie eine düstere Lagerhalle und eine Garage, in Letzteren liegt gar diverses Schlagutensil, um dem Gegner mit unfairen Mitteln übermächtig zu werden. Das ist auch zwingend nötig: 3 Count Bout ist gegen die CPU nahezu unspielbar schwer. Wrestling Spiele leben von den entsprechenden Moves, jene werden im Nahkampf ausgelöst – aber nur wer schneller auf die Tasten haut, darf seine Aktion ausführen. Das ist nahezu immer die KI. Wer bei diesem 106Mbit Kracher dennoch etwas Spass haben möchte, spielt vorzugsweise zu zweit – entweder im eins gegen eins oder gar im Duett gegen die CPU. Das ist zwar noch immer schier unspielbar, aber geteiltes Leid ist bekanntermassen halbes Leid. Audio-Visuell überzeugt das Spiel übrigens vollends, die zehn variantenreichen Charaktere sind hübsch animiert und die Stages schön bezeichnet. Wer einen Wrestling-begeisterten Freund abgreifen kann, überlegt sich den Kauf.
Zupapa!
Zupapa!, das Spiel mit dem ungewöhnlichen Namen. Doch nicht nur der Name ist aussergewöhnlich, auch die Geschichte des Titels ist nicht ganz alltäglich. 1994 wurde das Spiel von Face an der Automaten-Messe in Japan präsentiert, nur um danach nie wieder gesehen zu werden. Bis zum Jahr 2001, als das Spiel durch SNK selbst den Weg in die Spielhallen fand. Abstrus, mindestens genauso Abstrus wie der Abspann des Spiels übrigens. Ansonsten ist Zupapa! ein klassischer Arcade-Vertreter. Im Alleingang oder zu zweit werden nicht scrollende, ein Bildschirm grosse Levels bewältigt. Nebst dem Faustschlag stehen soge-nannte «Zooks» zur Verfügung, kleine Wesen welche auf die Gegner losgelassen werden und diese malträtieren. Berührt die eigene Spielfigur den Fiesling nun selbst, folgt eine mehr oder minder grosse Explosion, je nachdem wieviele Zook-Kollegen zuvor auf den Kon-trahenten geworfen wurden. Ziel ist letztendlich, viele Punkte einzuheimsen und alle Le-vel zu bewältigen. Dank farbenprächtiger Optik und gelungener Steuerung ein Spiel, das auch heute noch einen Blick wert ist.
Cyber Lip
Einige Jungs von Irem haben sich 1990 einem Contra-Klon gewidmet. In der Haut von Rick und Brook gilt es, die Menschheit von einem fiesen aber mächtigen Rechner namens Cyber-Lip zu retten. Wieso die Regierung nur zwei Jungs dafür schickt, bleibt einmal mehr eine offene Frage. Technisch weiss der NEOGEO Launch-Titel auch heute noch zu gefallen, wenn sich auch die Gegner ab und an wiederholen. Das grösste Problem des Spiels ist mal wieder ein von SNK allseits bekanntes: Beide bis an die Zähne bewaffnete Söldner dürfen nicht diagonal schiessen; deren Gegner haben damit selbstverständlich kein Problem. Eine De-sign-Entscheidung die schon 1990 für Stirnrunzeln sorgte, liess den Titel nicht ganz so gut altern. Dennoch ist Cyber-Lip ein gerade im Duett ein unterhaltsames Spielchen, so-fern man kein Contra oder Metal Slug erwartet.
NEOGEO Cup 98
Wie der Titel schon prophezeit: Der nächste Super Sidekicks Ableger wurde 1998 passend zur Fussball Weltmeisterschaft in Frankreich auf den NEOGEO Modul-Schacht losgelassen. Ganze 74 Nationalmannschaften stehen zur Wahl, um in unterschiedlichen Turnieren anzutre-ten. Dabei steht es beispielsweise Europäern frei, sich im Asia- oder Africa-Tournament zu versuchen. Vor Spielbeginn fällt die Wahl des teamspezifischen Power-Ups an. Wie be-kannt machen wir die eigene Elf etwas schneller, lassen deren Torschüsse kaum merklich erstarken oder verhelfen dem Torhüter zu besserer Qualität. Bislang wenig Neues im direk-ten Vergleich zu Super Sidekicks 3, und das ändert sich bis zum Titelgewinn auch nicht wirklich. Einzig das Tempo scheint marginal gedrosselt. Gefühlt spielt sich der Titel trotzdem einen Deut besser als das drei Jahre älteren Sidekicks 3. Wer jenen Download aber schon auf die hat, überlegt sich den Kauf zweimal. Wer noch gar kei-nen SNK Arcade-Kick sein Eigen nennt, holt sich hier den besten Teil der langjährigen Serie.
Twinkle Star Sprites
Ein etwas anderes Spiel fand seinen Weg zum NEOGEO 1996. Der interessante Mix aus Shooter und Puzzler stammt ursprünglich von ADK und ist gleichzeitig deren letzter Titel für die schwarze Nobel-Konsole. Die ungewöhnliche Mixtur funktioniert letztendlich besser, als so mancher World Heros Ableger von den Japanern. Die kunterbunte Optik und das einwandfreie Gameplay verschaffen ein insgesamt stimmiges Erlebnis. Da das Spielprinzip aus der gros-sen Masse an 90er Arcade-Games heraussticht, lohnt sich der Download auch heute noch. Wer aber mit farbenprächtigen Anmie-Charakteren und den beiden Gameplay Hauptzutaten wenig anzufangen weiss, wird sich nur schwer mit Twinkle Star Spirits anfreunden können. Alle anderen freuen sich über einen etwas hektischen, aber stets wunderbar kontrollierbaren Puzzle-Shooter, dem eine wunderbare Spielprinzip-Symbiose geglückt ist.
Fazit:
Lohnen sich zwei Jahrzehnte alte Spiele zu einem Preis, der nur knapp nicht in zweistellige Dimensionen vorstösst? Das muss wohl jeder Classic-Gaming und SNK Fan selbst entscheiden. Gerade NEOGEO-Anhänger sind aber durchaus dafür bekannt, den Griff in die Brieftasche nicht zu scheuen. Die findigen Entwickler bei Hamster haben aber sicherlich auch andere Konsumfreudige angepeilt, für jene wäre ein etwas tiefer angesetzter Preis sehr wohl angemessen. Denn obschon die Spiele teilweise zum Besten der Besten gehören, haben wir viele davon schon x-mal gesehen oder aber die Welt hat sich schlicht weiter gedreht, und bis auf den Retro-Charme bleibt nicht mehr viel Substanz übrig. Wer heute beispielsweise intensive Fighting-Duelle sucht, spielt ein neues Street Fighter oder die aktuellen Inkarnationen von The King of Fighters oder Samurai Shodown. Viele der Spiele funktionieren freilich auch heute noch wunderbar, speziell im Duett. Grundsätzlich erfreuen wir uns an jedem NEO GEO Spiel auf aktueller Hardware.
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